Als Teilhaber unserer Anlagefirmen möchten wir unser Stimmrecht aktiv wahrnehmen. In diesem Insight möchten wir erklären, wie wir mit unseren Stimmrechten umgehen, und eine kurze Zusammenfassung unserer internen Richtlinien zu Abstimmungen an Generalversammlungen präsentieren. Diese Ausführungen sind keineswegs vollständig, haben aber zum Ziel, auch die Herausforderungen zu beleuchten, die sich aus Abstimmungsanträgen aus den Reihen der Aktionäre ergeben, und wie wir darauf reagieren.
Einführung
Zweck
Wir verstehen uns als Eigentümer der Unternehmen, die Teil unseres Portfolios sind. Da wir nur in börsenkotierte Unternehmen investieren, halten wir ausschliesslich Aktien mit Stimmrechten. Dies ermöglicht uns unsere Meinung zur Unternehmensführung auszudrücken, indem wir an Abstimmungen teilnehmen. Seit wir die UN-Prinzipien über verantwortungsvolles Investieren unterzeichnet haben, sind wir des Weiteren auch verpflichtet zur Stimmabgabe. Wir tun dies in einer aktiven und geordneten Weise gemäss den Abstimmungs-Richtlinien des Deep Research Fonds. Der Zweck dieses Insight ist es, diesbezüglich Transparenz zu schaffen.
Zeithorizont
Als langfristige Investoren ziehen wir beim Abstimmen die Firmenentwicklung über mindestens die nächsten fünf Jahre in Betracht. Mit unserer Stimme wollen wir die Portfoliounternehmen in ihren Nachhaltigkeitsbemühungen, guten Unternehmensführung und langfristigen Strategie unterstützen. Damit priorisieren wir stets die langfristige und nachhaltige Wertvermehrung über den kurzfristigen Gewinn.
Enthaltungen und Meinungsverschiedenheiten
Es gibt verschiedene Möglichkeiten das Stimmrecht zu nutzen. Dazu gehört auch die Stimmenthaltung. Zuweilen wird diese als Ablehnung eines Vorschlags interpretiert, manchmal aber auch einfach als Stimmenthaltung ohne weitere Bedeutung. Wir halten Enthaltungen mit der Absicht, eine Meinung zu signalisieren, für falsch, weil wir Falschinterpretationen vermeiden wollen. Folglich streben wir an, grundsätzlich immer eine Stimme abzugeben. Wenn wir wesentliche Meinungsdifferenzen haben, kontaktieren wir die Firma direkt, um unsere Sichtweise zu erläutern.
Stimmrechte müssen jedoch auf der Basis ausreichender Informationen ausgeübt werden. Fehlt uns diese, halten wir trotz allem eine Enthaltung für angebracht, verbunden allerdings mit der proaktiven Forderung nach mehr Transparenz und Offenlegung der fehlenden Information seitens des Unternehmens.
Wir versuchen, eine abweichende Meinung zu den Vorschlägen des Unternehmens konstruktiv zum Ausdruck zu bringen. Deshalb bevorzugen wir es, unsere Opposition etwa gegen die Vergütungspolitik zu signalisieren, indem wir gegen das Anreizsystem per se und nicht gegen die Wiederwahl der Mitglieder des Vergütungsausschusses stimmen. Darüber hinaus suchen wir proaktiv den Dialog mit dem Unternehmen. In gleicher Weise drücken wir Differenzen über die Zusammensetzung des Verwaltungsrats aus, indem wir die Wahl bestimmter Verwaltungsratsmitglieder ablehnen und nicht die Wahl des Nominationsausschusses. Auch hier wenden wir uns danach direkt an das Unternehmen, um unsere Ansichten einzubringen. Die Ablehnung eines ganzen Gremiums sehen wir als potenziell nachteilig für unsere Bemühungen an, einen kompetenten und gut diversifizierten Verwaltungsrat aufzubauen.
Widersprüchliche Präferenzen
Manchmal stellen wir fest, dass sich einzelne unserer Präferenzen widersprechen. Beispielsweise kann ein neues Mitglied des Verwaltungsrats die Diversität verringern, aber dank ihres spezifischen Know-how gleichzeitig die Kompetenz des Prüfungsausschusses (Audit Committee) stärken. Wir behalten uns im Team das Recht vor, situativ zu beurteilen, ob sequenzielle Verbesserungen in einem Bereich allfällige sequenzielle Verschlechterungen in einem anderen Bereich aufwiegen. Anschliessend würden wir den Dialog mit dem Unternehmen suchen, um unsere Bedenken zu artikulieren und Vorschläge für eine bessere Lösung zu machen.
Betriebliche Angelegenheiten
1. Genehmigung des Jahresabschlusses
Prinzip
Unsere Einschätzung zum Potenzial eines Unternehmens basieren auf der Berichterstattung dieses Unternehmens. Wir verwenden keine Daten von Drittanbietern. Daher benötigen wir eine ausreichend detaillierte und transparente Berichterstattung, um die operative Leistung, das Risikoprofil und den aktuellen Geschäftsverlauf des Unternehmens analysieren zu können.
Orientierungshilfe
2. Wahl der Revisionsstelle
Prinzip
Unabhängige Wirtschaftsprüfer spielen eine Schlüsselrolle, da sie sicherstellen, dass die Berichterstattung des Unternehmens zuverlässig und vertrauenswürdig ist. Die gewählte Revisionsstelle muss deshalb sachkundig und unabhängig sein.
Orientierungshilfe
3. Gewinnverteilung
Prinzip
Als langfristig orientierter Investor liegt uns die langfristige Zukunft des Unternehmens am Herzen. Langfristig definieren wir als einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren. Die Gewinnallokation muss im Einklang mit der langfristigen Strategie des Unternehmens stehen und eine konservative Kapitalisierung der Firma sicherstellen.
Orientierungshilfe
4. Vergütung
Prinzip
Wir wollen, dass die Unternehmensführung für das Verfolgen einer langfristigen Strategie statt für kurzfristige Aktienkurssteigerungen belohnt wird. Unserer Meinung nach sollten die Anreizstrukturen so sein, dass das Management im Einklang mit der langfristigen Strategie des Unternehmens handelt und die Einhaltung der Nachhaltigkeitsziele verfolgt. Das Eingehen kurzfristiger Risiken sollte nicht gefördert werden.
Orientierungshilfe
Der Aufsichtsrat
1. Zusammensetzung des Vorstands – Kompetenzspektrum
Prinzip
Der Verwaltungsrat spielt als Kontrollorgan des Managements eine wichtige Rolle. Wir wollen, dass die Verwaltungsräte und Verwaltungsrätinnen unserer Portfoliounternehmen kollektiv über ausreichende Kenntnisse und Erfahrungen verfügen, um diese Aufsichtsfunktion auszuüben. Die Zusammensetzung muss so gewählt werden, dass der Verwaltungsrat kompetent und funktionsfähig bleibt.
Orientierungshilfe
2. Zusammensetzung des Verwaltungsrats – Vielfalt
Prinzip
Wir sind sehr davon überzeugt, dass Vielfalt zu einem besseren Risikomanage-ment, einer besseren Diskussionskultur und einer besseren Führung führt und das Risiko von Gruppendenken und Innovationsfeindschaft verringert. Auch soll es keine Machtkonzentration bei einzelnen Mitgliedern des Verwaltungsrats geben.
Orientierungshilfe
Weitere Themen
1. Aktionärsanträge
Prinzip
Zusätzlich zu den von der Firma bestimmten ordentlichen Traktanden, über die die Aktionäre abstimmen, können Aktionäre eigene Vorschläge unterbreiten. Diese Vorschläge haben oft die Absicht, die Transparenz zu erhöhen, das Unternehmen in eine andere Richtung zu lenken, den Verwaltungsrat neu zu bestimmten oder auf andere Weise die strategische Richtung des Unternehmens zu beeinflussen. Aufgrund der Einzigartigkeit jedes Aktionärsvorschlags müssen diese sorgfältig fallweise geprüft werden. Die folgenden Richtlinien sollen die Kriterien aufzeigen, die ausschlaggebend für den Entscheid sind, einen Aktionärsvorschlag zu unterstützen oder abzulehnen.
Orientierungshilfe
Wir unterstützen Aktionärsanträge, die …
2. Aussergewöhnliche Situationen
Prinzip
Es gibt eine Vielzahl von möglichen Abstimmungsthemen wie z. B. eine Änderung der Rechnungsperiode, eine Änderung der Währung für das Reporting, eine Änderung der Statuten usw. Für jede dieser Situationen bietet die folgende Wegleitung eine Anleitung für die Stimmabgabe.
Orientierungshilfe
Erstveröffentlichung: 14.12.2022 Neuste Version: 14.12.2022