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Einleitung
In diesem Insight möchten wir die Ausschlusskriterien erläutern, die wir in unserem Research-Prozess anwenden.
Die meisten Ausschlüsse basieren auf unseren Nachhaltigkeitskriterien und setzen klare Grenzen, welche Unternehmen für unser Portfolio akzeptabel sind und welche nicht. Andere basieren auf bisherigen Erfahrungen aus der Analyse von Unternehmen, der kollektiven Kompetenz unseres Teams oder branchenspezifischen Überlegungen. Diese Überlegungen legen wir hier dar. Wir beschreiben die Regeln, die hinter unseren Ausschlüssen stehen, und deren Auswirkungen auf unser Research-Universum. Und wir veranschaulichen anhand unseres Screening-Prozesses, wie Ausschlüsse dieses Universum von knapp 100’000 Unternehmen auf weniger als die Hälfte reduzieren.
Länderbasierte Ausschlüsse
Bei unseren Nachhaltigkeitsworkshops kamen wir zu dem Schluss: Wir legen großen Wert darauf, dass unsere Anlagen nicht in Korruptionsskandale verwickelt sind. Wir wollen auch keine Steuern an Diktatoren zahlen, die mit diesen Einnahmen die eigene Bevölkerung unterdrücken.
Dazu kommt: Ist ein Unternehmen in einem Land mit hoher Korruption unternehmerisch tätig oder börsenkotiert, könnte seine Rechnungslegung weniger zuverlässig sein, als wir uns wünschen. Wir bevorzugen jedoch Verlässlichkeit. Damit wir beim Ausschluss von Ländern systematisch und nachvollziehbar vorgehen, stützen wir uns bei unserer Beurteilung auf den Korruptionswahrnehmungsindex, der alle zwei Jahre von Transparency International veröffentlicht wird.
Mit Hilfe dieser Daten stellen wir sicher, dass unser Anlageuniversum unsere Werte widerspiegelt.
Regeln für den Ausschluss bestimmter Länder
Ergebnisse
Branchenbasierte Ausschlüsse
Wir wollen uns nicht an Unternehmen aus Branchen beteiligen, in denen die Geschäftstätigkeit untrennbar mit negativen Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft verbunden ist.
Uns ist bewusst, dass einige dieser Branchen eine wichtige Rolle im aktuellen Wirtschaftssystem spielen oder entscheidend für den lokalen Arbeitsmarkt sein können. Wir möchten jedoch den Wandel hin zu einer grüneren und nachhaltigeren Welt fördern. Mit diesem Ziel vor Augen haben wir die folgenden Regeln zum Ausschluss bestimmter Branchen definiert.
Regeln zum Ausschluss von Branchen mit schlechten Nachhaltigkeitswerten
Ergebnisse
(*Basierend auf dem GICS-Standard für die Klassifizierung von Branchen)
Waffen
Waffen sind für uns von Anfang an nicht mit Nachhaltigkeit vereinbar gewesen: Sie zerstören das Leben und die Gesundheit nicht nur der unmittelbar betroffenen Menschen, sondern auch zukünftiger Generationen. Und ihr Einsatz ist unweigerlich mit der Vernichtung materieller Werte verbunden.
Wir haben noch nie einen Waffenhersteller für unser Portfolio ausgewählt, auch nicht vor der Einführung unserer Ausschlusskriterien. In unseren Nachhaltigkeitsworkshops kam zudem die Befürchtung zur Sprache, dass wir unbeabsichtigt von der Waffenherstellung und der Belieferung des Militärs profitieren könnten. Als Konsequenz haben wir die folgenden Regeln aufgestellt.
Regeln für den Ausschluss von Herstellern, Vertreibern und Verkäufern von Rüstungsgütern
Ergebnisse
Verhaltensbasierte Ausschlüsse
Unternehmen jeder Branche können eine positive Wirkung auf Gesellschaft und Umwelt entfalten, aber auch durch destruktives Handeln ihre Daseinsberechtigung verlieren.
Wir verstehen uns als Eigentümer der Unternehmen, deren Aktien wir kaufen. Deshalb beteiligen wir uns bevorzugt an Unternehmen, die positive Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft haben, und meiden Unternehmen, die gegen unseren Verhaltenskodex verstoßen.
Verhaltensbasierte Ausschlusskriterien
Ergebnisse
Andere Ausschlussgründe
Nachhaltigkeitsbedenken sind nur einer von vielen Gründen für unsere Ausschlüsse.
Wir schließen auch Branchen aus, wenn wir glauben, nicht über die nötige Expertise für eine eingehende Analyse von Unternehmen dieser Branche zu verfügen. Dasselbe gilt für bestimmte konjunkturabhängige Branchen, wenn wir der Ansicht sind, dass sich die Konjunktur zu unseren Ungunsten entwickeln würde. Wir führen auch eine lange Liste mit Unternehmen, die wir aufgrund unserer Analyseergebnisse aus unserem Anlageuniversum ausschließen, weil ihr Geschäftsmodell nicht mit unseren Anlagepräferenzen vereinbar ist.
Regeln für Ausschlüsse aus anderen Gründen
Ergebnisse
Wie Ausschlüsse unser Investmentuniversum prägen
Ausschlüsse sind eine effiziente Möglichkeit zur Gestaltung unseres Anlageuniversums. Da die Ausschlüsse auf unseren Werten oder bisherigen Erfahrungen basieren, müssen wir nicht befürchten, Chancen zu verpassen. Im Gegenteil: Sie helfen uns, die von uns bevorzugten Unternehmen schneller zu finden.
Zweimal im Jahr führen wir einen quantitativen Selektionsprozess – ein sogenanntes Screening – durch, mit dem wir unser Anlageuniversum eingrenzen. Die untenstehende Tabelle ist das Ergebnis des Screenings vom Herbst 2021. Sie zeigt, dass wir unser Anlageuniversum von 98’000 möglichen Unternehmen auf 43’381 reduzieren konnten – allein auf der Grundlage unserer Ausschlusskriterien.
Nach den Ausschlüssen aus Nachhaltigkeitsgründen reduzieren wir das Anlageuniversum unter Berücksichtigung von Finanzrisiken weiter. Risikobasierte Ausschlüsse dienen beispielsweise dazu, die Verschuldungsquote unserer Unternehmen zu begrenzen oder eine ausreichende Liquidität der Aktien zu gewährleisten.
Anschließend beurteilen wir die verbleibenden Aktien anhand unserer eigenen Finanz- und Nachhaltigkeitskennzahlen und erstellen eine Rangordnung, mit der wir das Universum auf die vielversprechendsten 50 Unternehmen eingrenzen.
Dabei verlagern wir unsere Aufmerksamkeit von den Ausschlusskriterien auf die Dinge, die wir als wünschenswert erachten. Neben einer attraktiven Unternehmensbewertung (als Beispiel für ein finanzielles Kriterium) sind dies Werte, die wir fördern, und Nachhaltigkeitsstandards, die wir unterstützen möchten.
Das Endergebnis unseres Screenings ist eine Liste von 50 Aktien mit den von uns bevorzugten Eigenschaften, soweit sie quantitativ messbar sind. Diese 50 Aktien unterziehen wir dann einer eingehenden Analyse, um Kandidaten für neue Anlagen zu finden.
Erstveröffentlichung: September 2022 Neuste Version: Dezember 2024