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Länderbasierte Ausschlüsse
Im Rahmen unseres Nachhaltigkeitsworkshops einigten wir uns darauf, dass es uns wichtig ist, dass unsere Investitionen nicht in Korruptionsskandale verwickelt werden. Ebenfalls wollen wir keine Steuern an Diktatoren zahlen, die mit diesen Einnahmen dann die eigene Bevölkerung unterdrücken.
Dazu kommt die Überlegung, dass ein in einem korrupten Land gelistetes Unternehmen möglicherweise eine wenig zuverlässige Buchhaltung führt. Im Finanzslang könnte man sagen, dass Firmen, die in einem Land mit hoher Korruption gelistet oder unternehmerisch tätig sind, mit erhöhter Wahrscheinlichkeit Fat-Tail-Ereignisse erleben. Wir bevorzugen Verlässlichkeit. Um eine systematische und nachvollziehbare Herangehensweise für Länderausschlüsse zu pflegen, bewerten wir Länder gestützt auf den «Corruption Perception Index», der alle zwei Jahre von Transparency International veröffentlicht wird. Diese Daten helfen uns, unser Anlageuniversum zu definieren, weil sie unsere Werte widerspiegeln.
Regeln für den Ausschluss bestimmter Länder
Ergebnisse
Branchenbasierte Ausschlüsse
Wir wollen nicht in Firmen investieren, die in Branchen tätig sind, bei denen negative Auswirkungen auf die Umwelt oder die Gesellschaft untrennbarer Bestandteil des Geschäfts sind.
Wir räumen ein, dass einige dieser Branchen möglicherweise eine wichtige Rolle im heutigen Wirtschaftssystem spielen oder grosse lokale Arbeitgeber sind. Aber wir wollen den Übergang zu einer grüneren und nachhaltigeren Welt fördern. Mit diesem Ziel vor Augen haben wir die nachstehenden Regeln zum Ausschluss solcher Branchen entwickelt.
Regeln zum Ausschluss von Branchen mit schlechter ESG-Performance
Ergebnisse
*Basierend auf der GICS Branchensegmentierung
Waffen
Wir haben von Anfang an Waffen als eines der für uns wichtigsten Themen für Nachhaltigkeit identifiziert. Waffen führen zur Zerstörung von Leben und Gesundheit einzelner Menschen wie auch ganzer künftiger Generationen und sie vernichten unvermeidlich grosse materielle Werte.
Kein Waffenhersteller wurde jemals für unser Portfolio berücksichtigt, auch nicht vor der Einführung unserer klar definierten Ausschlussstandards. Im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsworkshops diskutierten wir auch die Befürchtung, versehentlich von der Waffenherstellung oder der Belieferung von Armeen zu profitieren. Als Konsequenz haben wir uns auf folgende Regeln geeinigt:
Regeln für den Ausschluss von Produzenten, Vertreibern und Verkäufern im Rüstungsbereich
Ergebnisse
Verhaltensbasierte Ausschlüsse
Unternehmen in jeder Branche können entweder eine positive Wirkung auf Gesellschaft und Umwelt entfalten oder durch destruktives Handeln ihre Daseinsberechtigung verlieren.
Da wir eine «Eigentümerperspektive» pflegen, wollen wir in Unternehmen investiert sein, die positive Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft haben. Um dies erfolgreich zu tun, meiden wir die Firmen, die gegen die folgenden Verhaltensregeln verstossen:
Regeln für verhaltensbedingte Ausschlüsse
Ergebnisse
Andere Ausschlussgründe
Wir schliessen Branchen aus, bei denen wir nicht glauben, über die nötige Expertise für eine gründliche Recherche zu verfügen. Das Gleiche gilt für bestimmte zyklische Branchen, wenn wir denken, dass sich der Zyklus gegen uns bewegen könnte. Wir verfügen auch über eine lange Liste von Unternehmen, die wir auf Grund früherer Recherchen aus unserem Anlageuniversum ausschliessen. In diesen Fällen haben die Untersuchungen ergeben, dass die jeweilige Firma nicht kompatibel ist mit unseren Anlagepräferenzen.
Regeln für Ausschlüsse aus anderen Gründen
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Wie Ausschlüsse unser Investmentuniversum prägen
Ausschlüsse sind ein effizienter Ansatz, um unser Investmentuniversum zu bestimmen. Da diese Ausschlüsse auf unseren Werten oder auf früheren Erfahrungen basieren, sind wir nicht besorgt etwas zu verpassen. Im Gegenteil: Dieses Vorgehen hilft uns, rascher auf unseren bevorzugten Typ von Anlagefirma zu stossen.
Zweimal im Jahr führen wir einen quantitativen Selektionsprozess durch, den wir Screening nennen, um unser Anlageuniversum einzugrenzen. Die untenstehende Tabelle stammt aus dem Herbst-Screening 2021. Sie zeigt, wie unser Ausschlussansatz geholfen hat, ein Anlageuniversum von 98’000 möglichen Unternehmen auf 43’381 zu reduzieren, und zwar ausschliesslich aufgrund unserer Ausschlusskriterien. Nach den nachhaltigkeitsbasierten Ausschlüssen reduzieren wir das Anlageuniversum weiter mit den Ausschlüssen basierend auf unserem finanziellen Risikomanagement. Solche Ausschlüsse sollen etwa die Verschuldung eines Unternehmens begrenzen oder eine ausreichende Liquidität der Aktien sicherstellen. Wir rangieren dann die verbleibenden Aktien mit Hilfe unserer selbst entwickelten Finanz- und Nachhaltigkeitskennziffern. So engen wir die Auswahl auf die 50 Firmen ein, die am vielversprechendsten für ein Investment erscheinen.
An diesem Punkt verlagern wir den Fokus von dem, was wir ausschliessen, zu dem, was wir in einem Unternehmen am liebsten sehen würden. Neben einer attraktiven Bewertung (als Beispiel für Finanzaspekte) suchen wir auch nach Werten, die wir fördern, sowie nach Standards, die wir im Bereich Nachhaltigkeit unterstützen.
Das Endergebnis unseres Screenings ist eine Liste mit 50 Aktien, die unsere bevorzugten Qualitäten zeigen unter der Voraussetzung, dass diese Qualitäten auch quantitativ messbar sind. Danach machen wir uns an die Arbeit, unter diesen 50 Kandidaten mittels einer rigorosen Analyse Kandidaten für neue Investments zu finden.
Erstveröffentlichung: 08.04.2022 Neuste Version: 08.04.2022